05_2019_HorstKeining_Jenseitsvon

Horst Keining – „Jenseits von…“

04. Januar - 09. Februar 2019

Die Galerie Frank Schlag & Cie. zeigt in den Räumen in der Teichstraße 9, 45127 Essen, erstmals eine Einzelausstellung des Künstlers Horst Keining. Zu sehen sind Leinwandarbeiten aus den Jahren 2006 bis 2018, die einen Überblick seines künstlerischen Werkes bieten sollen.

 

Keining hatte sich in seiner Malerei anfangs vor allem mit nahezu monochromen Flächen und der Schichtung von Farbaufträgen durch die Verwendung von Ölfarbe auseinandergesetzt. Horizontale und vertikale Linien sowie Streifen bestimmten seine u.a. von Architektur geprägten Arbeiten. Er experimentierte mit Verwischungen und begann allmählich weniger abstrahierte Elemente mit in seine Werke einzubinden. Seit 2003 findet man in den Arbeiten Horst Keinings immer mehr Spuren von Ornamenten und Schriften, die er wie Versatzstücke in seine schillernden Form- und Farbwelten zu integrieren versteht. Dazu inspirieren ihn Zeitschriften, Bücher, Werbung und Marken, so wie beispielsweise Prada und Dior, aber auch Konzertplakate und natürlich die neuen allgegenwärtigen Medien.

 

Mit einem Kompressor und einer kleinen Lackierpistole sprüht Keining, ähnlich der Graffiti-Kunst, die Farben, bestehend aus Pigmenten mit Kunstharz als Bindemittel, auf die Leinwand. Dabei entstehen je nach Motiv spannungsreiche Schichtungen und Rasterungen, die keine Unterscheidung mehr zwischen Vorder-, Mittel- und Hintergrund zulassen. Die in den letzten 15 Jahren entstandenen Werke zeigen einen Stilmix aus einer typografischen, floralen oder ornamenthaft gemusterten, teils fragmentierten Motivik, in die sogar Figuren Einzug gehalten haben. Die übereinander geschichteten Folien und unklaren Bildelemente nutzt der Künstler, so Keining, um im Betrachter das Bedürfnis hervorzurufen, eine Geschichte zu erfinden und alles miteinander zu verbinden. Er spielt auch bewusst mit der diffusen Überlappung der verschiedenen Ebenen und verneint die bekannten Regeln der Perspektive. Entgegen des klassischen Trompe-l’œil Effekts, der auf die illusionistische Darstellung mittels perspektivischer Dreidimensionalität abzielt, nutzt er die nicht vorhandene Raumwirkung, um eine, so Keining, inhomogene Bildstruktur zu schaffen, wodurch die Aufmerksamkeit des Betrachters ständig zwischen den Schichten hin- und herspringt. Während seiner Arbeitsaufenthalte in Paris in den Jahren 2015 und 2018 entdeckte der Künstler seine frühere Leidenschaft für die Ölfarbe wieder. Trotzdem bleibt er seinem nun unverkennbaren Stil treu und schafft auch damit die für seine Arbeiten typische Unschärfe durch Verwischungen, die bei der Betrachtung immer ein wenig Abstand braucht, um das Dargestellte im Ganzen wahrnehmen zu können. Die durch diese Verwischungen entstehende Verschwommenheit bezeichnet Horst Keining als den sogenannten „Blurr-Effekt“. Von der Abstraktion zur Pop-Art bis Comic, über Typografie bis hin zu lieblicher Blumenornamentik ist Keinings Werk vielfältig und breitgefächert, jedoch unverwechselbar.

 

Horst Keining, 1949 in Hattingen geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Er hat von 1971 bis 1976 an der Kunstakademie Düsseldorf zunächst bei Prof. Karin Rissa und anschließend in der Klasse von Prof. Erwin Heerich studiert. Daraufhin war er als freischaffender Künstler tätig.

Diese Website nutzt einige notwendige sog. Cookies, um die Funktionalität sicherzustellen.