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Enrique Baster – „Lugar sin horizonte“

8. Juni - 13. Juli 2018

Die Galerie Frank Schlag & Cie. zeigt in den Räumen in der Teichstraße 9, 45127 Essen zum zweiten Mal eine Einzelausstellung des kubanischen Künstlers Enrique Báster.


Enrique José Báster Hijuelos wurde 1973 am 20. Oktober 1973 in Holguín, der drittgrößten Stadt Kubas, geboren und lebt heute in der Hauptstadt Havanna. Eine Stadt, die seit Jahren aufgrund der hohen Zuwanderungswellen aus den ländlichen Gegenden und durch ökonomische Umstände einem starken Wandel unterworfen ist. Báster stellte unter anderem bereits in seinem Heimatland, in Kanada, in den USA, Puerto Rico, Peru, Brasilien, Panama, Spanien und Griechenland aus.


Enrique Básters Arbeiten setzen sich vorrangig mit den Problemen der urbanen Veränderungen und den Schattenseiten einer Stadt auseinander, mit denen viele gegenwärtige Gesellschaften in aller Welt zu kämpfen haben. Über die Gestaltung von Städten als Lebensmittelpunkte hat sich in der Soziologie, in der Kunst und in der Kultur besonders seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ein weltweiter Diskurs gebildet. Beginnend mit der industriellen Revolution in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich immer schneller und immer mehr Metropolen. Die Urbanisierung beschleunigte sich zunehmend. Die daraus resultierenden kulturellen und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen und Einblicke zum Charakter einer Stadt veränderten sich wiederum in immer kürzeren Abständen. Wir haben es ständig mit neuen Sichtweisen auf vergangene, derzeitige und zukünftig mögliche Stadtbilder zu tun. Ein Phänomen, das wir besonders auch hier in Nordrhein-Westfalen hautnah miterleben können.


Básters Arbeiten erinnern allgemein an stark abstrahierte Stadtpläne, die er mit Hilfe von Collagen konstruiert oder malerisch mit Ölfarben umsetzt. Er greift dabei auf die Avantgarden der im frühen 20. Jahrhundert entwickelten Techniken zurück, mit denen besonders die Futuristen und Dadaisten ihre politische Haltung zum Ausdruck brachten. Der kubanische Künstler bedient sich oftmals unterschiedlicher Materialien wie Banknoten, Glas, Fotografien und Ölfarbe, um sie dann collagenartig auf Leinwand oder auf einer Holzplatte aufzutragen. In diesem Zusammenhang nimmt die Verwendung von Geldscheinen als Gestaltungselement einen hohen Stellenwert in seiner Arbeit ein, da Báster die Funktion von Geld mit der Vormachtstellung bzw. der Hegemonie von Gesellschaften assoziiert. Er setzt bereits vorhandene Bildfragmente aus unterschiedlichen Quellen neu zusammen und legt die unteren Bildschichten teilweise im weiteren Arbeitsprozess wieder frei. So erzeugt er eine Raumtiefe, die manchmal sogar an eine vielfach überklebte Plakatwand erinnert. Diese gleichzeitige Zerstörung und Neuerschaffung von Bildflächen geht inhaltlich Hand in Hand mit dem stetigen Wandel des urbanen Raums einher, in der neue Straßen, Gebäude oder Plätze restauriert, abgerissen und neu bebaut werden.


In einer kubanischen Großstadt geboren und aufgewachsen, zog es ihn bald in die Landeshauptstadt. Seine Inspiration und sein Lebensraum basieren demnach auf Pflastersteinen von Großstädten. Er beschränkt sich aber nicht auf reine Äußerlichkeiten einer Stadt, sondern er bezieht auch die politischen und sozialen Schwingungen in seine Arbeiten ein.

Der Stadt Havanna hafte oftmals ein Flair für voyeuristische Blicke an. Aber, als Besucher, der trotz des Rums, der karibischen Leichtigkeit und der zermürbten Fassaden über den Tellerrand schaut, wird einem schnell deutlich, dass das Leben in einem solchen Stadtbild nicht nur Friede, Harmonie und Lebensfreude bedeutet. Eine Stadt ist eine belebte Leinwand, auf der Básters künstlerisches Schaffen in Verbindung mit der Realität begriffen werden kann. Im Gegensatz zu den kulturellen Klischees, drängen seine Arbeiten zu einem tieferen Verständnis für die Dynamik der kubanischen Hauptstadt und seiner moralischen Unvollkommenheit.

Raum und Zeit für Besichtigungen und Austausch vor Enrique Básters Originalen bietet die Galerie Frank Schlag & Cie. ab dem 08. Juni 2018 bis zum 13. Juli 2018. Der Künstler wird zur Ausstellungseröffnung, am 08. Juni ab 18:00 Uhr, anwesend sein. Diese findet im Rahmen des Essener  Kulturpfadfestes statt. (Website: www.kulturpfadfest-essen.de) Um 18:30 Uhr hören Sie in der Galerie „Jazz Bliss – Kurzgeschichten & Episoden in Tönen“ – ein Hörvergnügen von und mit Martin Kübert (Flügel) und Achim Fink (Posaune). „…mehr Blau“ gibt es ab 20:30 Uhr mit Mark Brenken am Klavier und Thomas Döller mit Flöte und Kontrabassflöte. Gute Parkmöglichkeiten befinden sich im angrenzenden Parkhaus Akazienallee 1 (24 Stunden geöffnet). Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 19:00 Uhr sowie samstags von 10:00 bis 16:00 Uhr. Herzliche Einladung!

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