Die Galerie Frank Schlag & Cie. stellt Arbeiten des Künstler Chen Qiang aus. Im Rahmen unserer Ausstellung zeigen wir Arbeiten auf Leinwand in sehr unterschiedlichen Farbkombinationen und -kompositionen. Egal, ob Striche, Ritzungen, Flecken, Punkte oder Schattierungen, die individuell gestalteten Bilder haben zusammen eine vielschichtige Wirkung.
Chen Qiang wurde im Jahr 1960 in Hunan, einer Provinz Chinas, geboren. Als junger Mann zog er schließlich in die chinesische Großstadt Shanghai, in der er seine Künstler-Karriere verfolgte und stetig erfolgreicher wurde. Mit 29 Jahren machte er dort den Abschluss eines Studiums am Fine Arts Department der East China Normal University. Bis heute hat er viele Auszeichnungen erhalten. In den Jahren 2007 und 2011 war er „Artist in Residence“ der Stiftung Insel Hombroich in Neuss.
Da Chen Qiang schon seit vielen Jahren in Shanghai lebt, ist diese Stadt zum Ort seines Schaffens, Künstlerdaseins, aber auch Zuhauses geworden. Shanghai war in der Vergangenheit oft ein vermeintlicher Gegner des Westens und ist tief gezeichnet von einer ostchinesischen Stadtkultur.
Einige Merkmale der Metropole lassen sich wiederfinden in den Werken Chen Qiangs. Geometrische Figurengruppen, die gar wirken wie ein homogenes Ganzes an Organismen, erinnern an die Überbevölkerung einer Stadt wie Shanghai und kritisieren eine mögliche Anonymität der Masse. Um nicht völlig unterzugehen im Schwung der Großstadt, tut sich ein Wunsch nach Distanz und Kontrolle auf. Um diesen nachzugehen beruft sich der Künstler auf die westliche Kunstszene. Bei der Erschaffung seiner Bilder verbindet Chen Qiang westliche Malmethoden, wie Leinwände in Verbindung mit Ölfarbe, mit ostasiatischen Kunstideologien. So erhält er den Bezug zu seiner Heimat, und doch schwimmt er nicht ganz mit dem Strom.
Eine neue Heimat hat Chen Qiang inzwischen auch in Schweden gefunden. Von der Stadt Uppsala, einem 230.000-Einwohner Studentenort, pendelt er seit einigen Jahren zwischen Europa und Asien hin und her. Die Zusammenführung zweier origineller Kulturen zeigt sich, wie bereits beschrieben, in seinen Werken. Dennoch ist es Chen Qiang wichtig, immer wieder an den Entstehungs- und Entwicklungsort seines von abstrakter Kunst beeinflussten Lebens zurückzukehren.
Der Ausstellungstitel „Unforeseeable“ trifft in mehreren Hinsichten zu. Einerseits sind die verschiedenen Strukturen der Bilder gar unvorhersehbar, denn jedes Einzelne unterscheidet sich überraschend von dem Vorherigen. Andererseits kann der Titel eine biographische Bedeutung haben. Schließlich ist Chen Qiang in seinem Leben viele neue Wege gegangen, die einem im Voraus nie ganz klar sein können.
Seit etwa 30 Jahren hat er an einer langen Liste von Ausstellungen mitgewirkt, bei denen er entweder mit anderen oder als Alleinperformer präsentiert wurde. Vertreten ist er in Galerien in China, Japan, Deutschland, Schweden, der USA und der Schweiz.
In unseren Galerieräumen wurden seine Arbeiten bereits mehrfach gezeigt. Es ist seine zweite Einzelausstellung in der Galerie Frank Schlag & Cie. Zuletzt zeigten wir ihn im Jahr 2021 als Teil der Gruppenausstellung „Die Überlegenheit des Unsichtbaren – Abstrakte Malerei aus China“, die 17 weitere Künstler umfasste.