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Johannes Vetter – „Memento“

5. April - 15. Mai 2019

Die Galerie Frank Schlag & Cie. zeigt in den Räumen in der Teichstraße 9, 45127 Essen, die dritte Einzelausstellung des Künstlers Johannes Vetter. Zu sehen sind Leinwandarbeiten sowie Plastiken aus den letzten drei Jahren.

 

Der Begriff „Memento“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „gedenke!“ (memento mori = gedenke des Todes; Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst). Ein „Memento“ kann eine Erinnerung sein, etwas, ein Gegenstand, der auf einen Ort, ein Ereignis oder eine bestimmte Person verweist und eine Bedeutung innehat. So handelt auch der gleichnamige Film von Christopher Nolan („Memento“, 2000), von einem Protagonisten, der sein Gedächtnis verloren hat und mit Hilfe von Polaroidfotos und Tätowierungen versucht Beweise und Indizien festzuhalten, um einen Mord aufzuklären. Die Arbeiten Johannes Vetters stehen in starker Analogie zu diesem Verfahren. Auch er hält Momente die er observiert in seinen Bildern fest, die wie ausschnitthafte Stills aus einem Film wirken, in dem etwas Mysteriöses passiert ist oder geschehen wird. Dokumentarisch fotografiert auch er zunächst die Objekte bzw. Szenarien, die er darstellen möchte und überträgt sie dann lebhaft real auf die Leinwand.

 

Oftmals sind es männliche Oberkörper, die im Begriff sind, etwas zu tun (wie sich die Hände zu waschen) oder etwas halten (eine Tüte oder Puppe beispielsweise) sowie kindliche Figuren, die mit Plastiktüten, Schlagstöcken oder knallbunten Lollys posieren. Es kommt die Frage auf, was die Hintergründe sowie Ausgänge dieser Geschichten sind, die er mit bloß jeweils einem Ausschnitt schemenhaft anzudeuten vermag, so also den Betrachter herausfordert zu imaginieren und spekulieren. Doch genau darin liegt der Reiz, der die Faszination und Wirkkraft seiner Arbeiten ausmacht. Warum z.B. hat sich das Kind in der Arbeit „Ohne Titel (Glanz)“ unter einer Plastiktüte versteckt und wieso halten die Männer in Arbeiten wie „Mann mit Tüte“ ebenjene in der Hand bzw. was befindet sich darin? Neben solch spannungsreichen Sujets beschäftigt sich Johannes Vetter ebenfalls mit alltäglichen, gewöhnlichen Objekten, die er auch in Handlungen einbezieht, dabei jedoch so prominent in den Vordergrund stellt, dass diese zum Hauptakteur werden. Die teils sehr starken Hell-Dunkel-Kontraste in diesen Arbeiten tragen dazu bei, dass die Objekte und Figuren besonders gut zur Geltung kommen und nichts vom zentralen Bildgegenstand ablenken kann. Die Motive reichen vom Bügeleisen, Waschbecken, den bereits erwähnten Plastiktüten und Kronleuchtern, bis hin zu Cupcakes, die einfach zum Anbeißen aussehen. Seit einiger Zeit fertigt Vetter nun auch Plastiken und Skulpturen, die mit ihrer Dreidimensionalität in Sachen Realismus den Malereien in nichts nachstehen. Ein überlebensgroßes Ohr, der Torso eines Knaben mit einem goldenen Apfel auf dem Kopf oder ein riesiger Cupcake aus Beton werden in der Ausstellung „Memento“ zu sehen sein.

 

Johannes Vetter wurde 1979 in München geboren. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung als Steinmetz und Steinbildhauer, bis er 2003 sein Studium der Malerei an der Kunstakademie in Karlsruhe begann. Er studierte bei Professor Frank Ackermann, Prof. Helmut Dorner und war 2009 Meisterschüler von Marijke van Warmerdam. 2010 hatte er einen Arbeitsaufenthalt in London und erhielt im Jahr 2011 das Stipendium zur Debütantenausstellung des Landes Baden-Würtemberg. Seit 2016 ist er neben seiner Tätigkeit als freischaffender Künstler außerdem Initiator und Kurator der „Ansbach Contemporary“, einer Biennale für zeitgenössische Kunst.

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